Rudolf Donath
     
Vita
  Rudolf Donath, Jahrgang 1932, war prägend für das Theater in Dresden und jemand, den man mit Fug und Recht einen großen Volksschauspieler nennen darf. Nach dem Absolvieren der Bühnenreifeprüfung in Berlin war er am Stadttheater Meißen (1957 - 1960), am Staatsschauspiel Dresden (1960 - 1990er Jahre) und danach an Theatern in München und Frankfurt a.M. engagiert, wo große Rollen wie König Lear oder der Artus in Die Ritter der Tafelrunde zu seinen Paraderollen gehörten. Daneben war er als Regisseur tätig und auch in mehreren Filmen zu sehen.

Parallel zu seiner beruflichen Laufbahn übernahm Rudolf Donath bereits 1957 die künstlerische Leitung des Arbeitertheaters "Dramatischer Zirkel der Plattenwerke Meißen", eine Zusammenarbeit, die bis 1972 währte. In dieser Zeit entstanden 15 Inszenierungen wie "Kater Lampe" (1964), "Die Mutter" (1966) oder "Urfaust" (1969). Viele seiner Inszenierungen wurden mit Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Volkskunstpreis der Stadt Meißen oder mit Goldmedaillen bei den Arbeiterfestspielen der DDR.

1976/77 übernahm Rudolf Donath den "Dramatischen Zirkel des Grafischen Großbetriebes Völkerfreundschaft" als direkten Vorläufer des späteren "H.O.Theater Dresden e.V." In kürzester Zeit wurde die Gruppe sehr erfolgreich. Hier widmete er sich als Regisseur oftmals Stücken, in denen er selbst als Schauspieler auf der Bühne gestanden hatte und für die er eigene Herangehensweisen und Lösungsansätze formulierte. Dabei erhielten die Akteure durch ihn eine solide und prägende Ausbildung. Zudem war stets das Erreichen eines Zusammenklanges von Einzeldarstellung und Ensemblewirkung für seine Arbeit wesentlich, ein Anspruch, der u.a. mit dem ehrenden Namen des Dresdner Schauspielers und Nazi-Gegners "Hans Otto" ausgezeichnet wurde. Nach 1989 gründete sich das Arbeitertheater "Hans Otto" als gemeinnütziger Verein unter dem Namen "H.O.Theater" neu und führte die fruchtbare Arbeit mit Rudolf Donath fort. Es entstanden unter seiner Regie 10 Inszenierungen, u.a.:

1977 - "Aus Niemals wird heute noch!"
1979 - "Geschichten vom Bau(ch)"
1981 - "und bin so klug als wie zuvor ..."
19xx - "Kater Lampe"
19xx - "Das Schaf"
19xx - "Die 55-Minuten-Oper-..."
19xx - "Auf dem Grunde"
19xx - "Das Schaf" (Wiederaufnahme)
2000 - "Besuch der alten Dame"
2003 - "Nachtasyl und Abendrot"

Das Amateurtheater war für Rudolf Donath stets Lebenselixier, das er mit all seinem Wissen, seiner Kraft und Individualität beförderte. Mit Begeisterung, Leidenschaft und hohem Eigenanspruch stellte er sich in den Dienst derer, die ihre Freizeit der Theaterkunst widmeten. Wiederholt wurden seine Theatergruppen im Fachorgan "szene" gelobt. Für die herausragende Qualität der Arbeit von Rudolf Donath steht auch, dass aus der Reihe seiner Amateurtheatergruppen einige Profi-Schauspieler hervorgegangen sind, so u.a. Jan Josef Liefers, Cornelia Kube-Kaupert oder Uwe Steimle.

Bis ins Jahr 2004, als ihn gesundheitliche Probleme zum Kürzertreten zwangen, setzte sich Rudolf Donath für uns - seine spielbegeisterten Amateure - ein, wofür wir ihn anlässlich des 30-jährigen Bestehens des H.O.Theaters zum Ehrenmitglied ernannten und ihm den Preis "Goldener Rudi" stifteten. Wir hatten ein enges, fast schon familiäres Verhältnis. Bis zu seinem Tod im Juli 2016 war er an den Geschicken des H.O.Theaters interessiert und wurde regelmäßig vom Ensemble im Altersheim besucht.

Ergänzende Informationen unter:
Rudolf Donath bei Wikipedia